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Eine Figur mit gespreizten Beinen auf einem Hocker. Zwischen den Beinen das Minzgespinst Logo.
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Ich und mein Penis – cissiger Genitalienfetisch.

Sag mal, hast du deinen Penis noch oder hattest du deine GaOP schon?

Typ auf ner Party. (Es gibt jedes Mal mindestens einmal pro Abend so einen Typ.)

Ich drehe mich um. Hinter mir eine Runde von Menschen, einen davon kenne ich näher. „M., da wollen schon wieder Leute über meinen Penis reden!“ Ich spreche laut. Ich lege ein bisschen Spott in meine Stimme. Die Runde guckt irritierend, manche fangen an zu grinsen, M. lacht. Der Typ hinter mir fängt verlegen an zu stammeln. Die Frage nach meinem Penis ist vom Tisch, die Situation nicht mehr für mich unangenehm.

Kleidung macht Geschlecht – oder so.

Ich bin offen trans, bin offen mit meiner Existenz. Beantworte auch gerne Fragen, wenn sie respektvoll sind (und meine Genitalien in Ruhe lassen). Ich trug ein Netzshirt, einen Sport-BH, Hotpants und Socken zu klobigen Plateau-Sneakern. Full-Face-Make-Up. Ich MUSS also eine trans Frau sein, so die geniale Kombinationsgabe von cis Personen.

Ich sags nicht gerne (naja, doch), aber weder künstliche Wimpern, noch Gelnägel machen mich zur Frau – letztere sorgen höchstens dafür, dass ich tippen komplett neu lernen muss (dieser Text ist eine gute Übung diesbezüglich). „Weiblich“ konnotierte Kleidung war noch nie mein Problem, machte keine Dysphorie. Seitdem ich Testosteron nehme, hab ich den nichtbinären Körper, ein Hormonlevel und eine Stimme, die mich euphorisch machen (und wenn ich mich ganz doll anstrenge, auch männliches Passing, also cis assumed privilege), aber das brauche ich im Alltag nicht.

Ich bin euch keine Androgynität schuldig. Bin euch kein „männliches Auftreten“ schuldig. Ich mag meine Brüste, die tiefe Stimme, den beginnenden Bart auf der Oberlippe und am Kinn.
Um den Herzmenschen zu zitieren:

Kleidung macht Charakter!

Fluff ist ein tuntiges Twink mit Brüsten.

Herzmensch.

Kleidung hat kein Geschlecht – warum sollten mich Minirock und Highheels zur Frau machen? Weil „erwartet“ wird, dass ich das trage? Weil der „Mann im Kleid“ für euch seltsam bis unvorstellbar ist? Meine Brüste so ästhetisch sind, dass sie nicht „natürlich“ sein können (nope, die sind nur groß, nicht besonders). Weil nichtbinäre Menschen am besten androgyn-männlich, ätherisch, non-sexuell zu sein haben? Woher kommen diese Zuschreibungen? Woher die Abwertung von Femininität?
(Spoiler: Patriarchat.)

Liebe cis Personen: Ihr dürft meine Femininität nicht mögen, gut leiden oder feiern. Ihr dürft mich meinetwegen auch sexualisieren, solange ihr das bei euch behaltet. Ich bin high femme, ich bin bitchy as fuck – aber ich werde dadurch nicht zur Frau (weder cis, noch trans). Und mein Penis ist meine Sache.
HRT hat mir die Akzeptanz bis Liebe meines Körpers ermöglicht, das werde ich (Stand heute) nie wieder aufgeben. Es hat mich nicht dazu gebracht, meine Kleider, Hotpants und Overknees wegzuschmeißen.
Das haben auch all jene nicht geschafft, die mir (auf die eine oder andere Art) vermittelten, ich wäre unzureichend oder „nicht richtig trans“ (das geht vor allem an den AntiD Fuckboy, der meinte, ich wäre nicht „richtig trans, ich würde keine Genitalverstümmelung anstreben wie die echten trans Personen“, mich aber trotzdem vögeln wollte).

Küsschen und Stößchen – deal with me.

Hinterlasse ein paar Krümel.

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