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Ein rosa Hintergrund, vor dem in schwarzer Schrift ES ist entmenschlichend steht. Darunter eine marionettenhafte Fotografie einer Person mit schwarzer Korsage und langen, dunklen Haaren, die an Fäden hängt, die von der Schrift herabhängen. Oben sind pastellfarbene, gezeichnete Blumen und links ist das Minzgespinst Logo
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Es ist entmenschlichend!

Meine Pronomen im Deutschen sind „es“ und „nims„, wobei nims nicht weiter dekliniert wird. Aber bis zu dem Punkt, das zu erklären, komme ich meistens gar nicht. Denn sofort schreit irgendwer auf, meine Pronomen seien „entmenschlichend“, die Person könne einen anderen Menschen nicht mit „es“ ansprechen (sollst du auch nicht, „du“ ist ausreichend für die direkte Ansprache) und ich solle mir doch etwas besseres überlegen.

Ich bin jedes Mal wieder fasziniert.

Fremde Menschen haben die Erwartung, dass es bei meinen Pronomen über sie geht. Das ich mich nach ihnen richten würde. Das es relevant ist, was sie über mein Pronomen denken.

Und dann erzählen sie auch noch Unsinn. Gerade Leute, die normalerweise echt viel zu Grammatik und Geschlecht zu sagen haben, sind bei dem Thema ganz streng geschlechtlich. Dabei gibt es durchaus Unterschiede im grammatischen und im sozialen Geschlecht. (Das wir trotzdem das generische Maskulinum mit Männlichkeit gleichsetzen, ist dann unseren Hirnen geschuldet. Deshalb ist das generische Maskulinum nicht geschlechtsneutral.)

„Das Mädchen, es geht zum Einkaufen.“ und „Das Kind, es isst Schokolade.“ sind zwei vollständige Sätze im Deutschen. Beide benutzen „es“ in Bezug auf einen Menschen (nämlich ein Mädchen oder ein Kind). Obwohl es durchaus Menschen gibt, die Kindern ihre volle Persönlichkeit erst mit der Vollendung der Volljährigkeit zugestehen (und dann trans Kindern eine falsche Pubertät zumuten wollen). Aber um die geht es gar nicht.

„Der Hund, er geht spazieren.“ und „Die Katze, sie springt auf den Baum.“ sind dagegen zwei Sätze, die vergeschlechtlich sind, aber sowohl Hund als auch Katze sind menschliche Geschlechter ziemlich egal.
Dem Tisch und dem Stuhl übrigens auch.

Wenn ihr ein Problem damit habt, wie ihr „es“ wahrnehmt, dann liegt das an euch. Wenn es „entmenschlichend“ ist, korrekt über Leute zu sprechen, aber nicht, ihre Wünsche zu respektieren…

…dann denke ich, gibt es durchaus Priorisierungsunterschiede darin, was Menschen als „entmenschlichend“ wahrnehmen.

Ich bin nicht männlich. Und auch nicht weiblich. Ich denke, wenn euch bei der Verwendung meines Pronomens wahlweise ein gruseliger Clown oder Sarah McGonagalls Version davon in den Sinn kommt, dann ist mein Geschlecht eigentlich ganz gut beschrieben.

Und Luftballons mag ich auch.

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